Was juckt denn da? Lästige Plagegeister an den Füßen

Ob in Sandalen, Flip-Flops oder barfuß – mit den warmen Sonnenmonaten kann unsere Fußhaut endlich wieder „aufatmen“. Doch die Freiluftsaison birgt ihre Tücken für die Füße.

Neben stechenden Plagegeistern wie Mücken, Wespen und Co. rücken uns hierzulande auch Ameisen oder insektenähnliche Spinnentiere zu Leibe. Zu diesen zählen Milben und Zecken, welche die größten Vertreter dieser Spezies sind. Klimawandel-bedingt fühlen sich allerdings mittlerweile ebenso Plagegeister bei uns wohl, die durch den internationalen Warenhandel und Reiseverkehr „importiert“ werden, wie die Asiatische Tiger- und Buschmücke.

Nach einem Insektenstich oder -biss sind Juckreiz, Rötung, Schwellung und Quaddeln die häufigsten Symptome, die auf eine allergische Reaktion zurückzuführen sind. Hervorgerufen werden sie durch das Gewebshormon „Histamin“, das aus bestimmten Immunzellen in der Haut freigesetzt wird, um eine lokale Abwehrreaktion auszulösen. Diese ist bei Menschen unterschiedlich stark, weshalb die Symptome mehr oder weniger heftig ausfallen.

Hier die wichtigsten „Angreifer“, die uns in der Barfußzeit begegnen können:

Ameisen: Hausameisen beißen bei Bedrohung lediglich zu, wobei die dadurch verursachten Beschwerden wie Juckreiz, Rötung oder Schwellung der Haut in der Regel nach etwa einer halben Stunde wieder abklingen. Feuer- und Waldameisen hingegen geben zusätzlich ein ätzendes, farbloses Sekret ab, das Angreifer abwehren soll. Diese Ameisensäure ruft nicht nur stärkere Symptome hervor, die mehrere Stunden anhalten können; sie hat unter Umständen eine so reizende Wirkung, dass eine Nesselsucht auftritt. Typisch für diese „Urtikaria“ ist eine zusätzliche Quaddel Bildung und/oder ausgeprägte Schwellung.

Bienen: Blumen- und Kleewiesen ziehen Bienen an. Vorsicht also, wenn man barfuß darüber läuft! Hat eine Biene zugestochen, weil sie sich von Ihren Füßen angegriffen fühlt, reagiert die Haut auf das Bienengift mit einer Rötung und Schwellung, die drei bis vier Tage anhalten kann.

Bremsen: Diese blutsaugende Variante der Fliegen ist in den Sommermonaten vor allem in der Nähe von Gewässern und auf Wiesen unterwegs. Sind sie auf der Haut ihres Opfers gelandet, schneiden sie mit ihren Stechborsten eine kleine Wunde, aus der sie das But aufsaugen. Der Biss schmerzt nicht nur deutlich. Durch das gerinnungshemmende Sekret, das die Insekten dabei abgeben, blutet sie auch noch nach. Außerdem kommt es zu Schmerzen, Juckreiz, einer Rötung und Quaddel Bildung. Unter Umständen dauert es rund 14 Tage, bis der Biss abgeheilt ist.

Mücken: Besonders in der Dämmerung und nachts sind Mücken unterwegs. Stechen sie zu, injizieren sie beim Saugen des Blutes ihr Speichelsekret in die Haut, um zu verhindern, dass das Blut gerinnt. Der Körper „antwortet“ auf das darin enthaltene körperfremde Eiweiß mit einer lokalen allergischen Abwehrreaktion.

Die Tigermücke, ebenso wie die Buschmücke, sind die tropischen – und gefährlichen – Verwandten unserer Stechmücken und ursprünglich in Südostasien beheimatet. Doch inzwischen fühlen sich die kleinen Insekten zunehmend in Teilen Deutschlands heimisch. Die Insekten gelten als besonders aggressiv und sind vor allem morgens und abends aktiv, meist in Bodennähe. Stechen sie zu, sorgt ihr Speichel ebenfalls für Juckreiz, eine Rötung sowie Schwellung an der Einstichstelle. Unter Umständen übertragen diese Mücken dabei gefährliche Krankheiten, wie das Dengue-, Gelb- und West-Nil-Fieber oder Zikavirus-Infektionen. Dann kommt es zunächst zu Grippe-ähnlichen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Schlappheit und Fieber.

Wespen: Vor allem im Sommer und Spätsommer sind die schwarz-gelb gestreiften Insekten ungebetene Gäste, wenn süße Getränke und Speisen auf dem Gartentisch stehen oder der Grill verlockend duftet. Wespen sind weniger aggressiv als gemeinhin angenommen. Doch fühlen sie sich bedroht, etwa durch Abwehrbewegungen, stechen sie zu. Bei ihrem Stich kommt es durch das dabei abgegebene Gift zu einer Rötung, Schwellung sowie zu Juckreiz und Schmerzen, die nach rund drei bis vier Tagen abklingen.

Zecken: Sie sind bei milden Temperaturen – ab etwa 8 °C – ganzjährig aktiv, wobei sie ihre „Hauptsaison“ etwa von März bis November haben. Dann sitzen sie auf Grashalmen und im Gebüsch und werden, sobald man an ihnen vorbeigeht, abgestreift. Haben sie eine für sich passende Stelle gefunden, stechen sie mit ihrem Stechrüssel zu und schneiden dann mit ihrem scherenartigen Mundwerkzeug die Haut auf, um Blut zu saugen. Dabei sondern sie ein Speichelsekret ab, das schmerzstillend und entzündungshemmend wirkt. Deshalb bemerkt man den Stich zunächst auch nicht. Kommt es allerdings zu einer allergischen Reaktion auf den Speichel oder gar zu einer Infektion, können durchaus Juckreiz und/oder Schmerzen auftreten.

Gefürchtet ist der Zeckenstich

Der Grund liegt darin, dass manche der Krabbeltiere dabei auch Krankheiten übertragen. Hierzu zählen vor allem die Borreliose, eine Bakterieninfektion, sowie die durch Viren hervorgerufene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Wichtig: Im Gegensatz zur Borreliose besteht bei einer FSME die Möglichkeit, sich dagegen impfen zu lassen.

Gestochen oder gebissen – was tun?

Grundsätzlich sollten Sie bei einem Stich oder Biss möglichst schnell reagieren:

Kühlen: Um Juckreiz und Schmerzen zu lindern und Schwellungen vorzubeugen, helfen zur Erstversorgung kühlende Umschläge mit kaltem Wasser oder – wenn möglich – mit Essig oder schwarzem Tee. Auch Eiswürfel oder ein Kühlpad sind geeignet. Als Hausmittel zum Kühlen und zur Hautberuhigung hat sich das Einreiben mit einer halbierten Zwiebel oder das Auflegen einer Zitronenscheibe bewährt.

Elektronische Stichheiler: Gut, wer bei einem Insektenstich einen „Hitzestift“ zur Hand hat. Je rascher dieser auf die Stichstelle gedrückt wird (einige Sekunden lang), umso besser. Unklar ist derzeit noch, ob die Hitze von rund 50 °C die injizierten Eiweißstoffe ausflocken und damit unwirksam werden lässt oder ob die Immunzellen dadurch weniger Histamin ausschütten. Eines ist jedoch sicher: Die Behandlung hilft gegen Juckreiz und Schwellung. Danach empfiehlt es sich die Einstich- oder Bissstelle zu kühlen.

Desinfizieren: Um eine Infektion zu vermeiden, sollte die Stich- oder Bissstelle umgehend mit klarem, hochprozentigem Alkohol oder einem Wundspray desinfiziert werden.

Nicht kratzen: Auch wenn der Juckreiz noch so quält – widerstehen Sie ihm! Denn wird die Einstichstelle aufgekratzt, können Krankheitserreger die Wunde infizieren und zu einer schweren Hautinfektion bis zur Blutvergiftung führen. Kratzwunden sind besonders für Menschen mit einer Grunderkrankung wie Diabetes oder einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit gefährlich. Denn bei ihnen kann sich selbst aus einer kleinen Verletzung ein schweres, schlecht heilendes Geschwür entwickeln.

Antihistaminika: Sie helfen gegen den Juckreiz. Entsprechende Präparate sind in Form von Gels und Salben in der Apotheke erhältlich.

Natürlicher Schutz: Als Schutz vor Insektenstichen können ätherische Öle eingesetzt werden, die durch ihren Duft die Plagegeister fernhalten. Dazu gehören zum Beispiel Citronella (Zitronengras), Teebaum, Lavendel oder Melisse.

Ein Arzt ist dann aufsuchen, wenn:

  • die Hautbeschwerden stark ausgeprägt sind.
  • die Symptome sich nach Tagen nicht bessern oder gar heftiger werden.
  • eine Entzündung an der Biss-/Stichstelle auftritt.
  • nach einem Stich oder Biss grippeähnliche Symptome auftreten.
  • sich eine Wanderröte zeigt.


Unter Umständen erfolgt dann eine Behandlung mit Antibiotika oder kortisonhaltigen Antiallergika (beides in Creme-, Salben- oder Tablettenform).

Wichtig! Treten zum Beispiel nach einem Bienen- oder Wespenstich Atemnot, Schwindel und Herzrasen auf, droht ein allergischer Schock. In diesem Fall sollte sofort der Rettungsdienst gerufen werden. Unter Umständen muss hier auch Erste Hilfe geleistet werden.

Neues Video: Hilfe bei Insektenstichen

Auch Elisabeth Prinz hat sich in ihrem neuen Video „Lästige Plagegeister“ mit dem Thema beschäftigt. Denn immer wieder wird im privaten Bereich oder auch von Kundenseite die Frage an sie gestellt: Wie kann ich mir gegebenenfalls selber helfen? Die Podologin hat einige Informationen und Tipps parat. Sehen Sie selbst!

 

Elisabeth Prinz ist Podologin und sektorale Heilpraktikerin auf dem Gebiet der Podologie und betreibt eine gutgehende Praxis in Neustadt an der Weinstraße. Sie ist Podologin aus Leidenschaft und gibt in ihren Videos ihr umfangreiches Fachwissen an alle Interessierten weiter. Alle Videos von und mit Elisabeth Prinz finden Sie gesammelt auf dem Youtube-Channel der HELLMUT RUCK GmbH.

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