Das Hühnerauge: Fußproblem mit Tiefenwirkung

Die üblichen Verdächtigen für Fußprobleme – Druck und Reibung – sind auch hauptverantwortlich für ein Leiden, das jeder Fußspezialist kennt: Clavus, das Hühnerauge. Anfangs eher unauffällig kann es sich zu einem schmerzhaften Druckpunkt entwickeln, der den gesamten Bewegungsablauf beeinflusst. Mittel und Methoden zur Selbsthilfe gibt es zur Genüge, aber bringen sie wirklich die versprochene Abhilfe? Besser ist der Weg zum Fußspezialisten. Bei Podologin oder Podologe sind die Füße in den besten Händen und das Problem „Hühneraugen“ kann dauerhaft gelöst werden.

Die Ursache: Druck und Reibung

Ein Hühnerauge entsteht in der Regel durch dauerhaft hohen Druck oder Reibung auf die betroffene Region. Durch das Tragen enger Schuhe oder z. B. durch Kompressionsstrümpfe kommt es vor allem im Zwischenzehenbereich sehr häufig zur Hühneraugenbildung. Die Vorliebe für modisches Schuhwerk sorgt dafür, dass vor allem Frauen zum betroffenen Personenkreis zählen. Auch Fehlstellungen an den Zehen wie z. B. ein Hallux valgus oder Krallen-/Hammerzehen können die Bildung von Hühneraugen begünstigen.

Durch beständigen Druck bildet sich zunächst eine Schwiele. Die obersten Hautschichten verdicken sich und verhornen – eine eigentlich sinnvolle Hautreaktion zur Bildung eines Schutzpolsters gegen die dauerhafte Belastung von außen. Mit der Zeit dehnt sich diese verstärkte Verhornung (Hyperkeratose) bis in tiefere Hautschichten aus und es entsteht ein zentraler, verhornter Dorn. In diesem Stadium kann es zu stechenden Schmerzen bei Belastung kommen.

Hühneraugen sind vielseitig

Aus medizinischer Sicht werden die folgenden Arten von Hühneraugen (lat. Clavus) unterschieden:

  • Clavus mollis: Hühnerauge mit einem weichen, flachen Kern. Häufig interdigital, also zwischen den Zehen zu finden.
  • Clavus durus: Hühnerauge mit einem harten, stark verdichteten Hornhautkern.
    Tritt vor allem an stark belasteten Stellen auf wie z. B. bei Hammer-/Krallenzehen.
  • Clavus subungualis: Hühnerauge unter dem Nagel.
  • Clavus vascularis: Hühnerauge, in dem sich kleine Blutgefäße befinden.
  • Clavus neurovascularis: Diese Variante ist mit Nerven und kleinen Blutgefäßen durchsetzt und daher sehr schmerzhaft.
    Hier ist eine besonders behutsame Behandlung angezeigt.
  • Clavus neurofibrosus: Hühnerauge mit Nerven- und Bindegewebsfasern, entsteht ausschließlich an den Fußsohlen und Ballen.
  • Clavus papillaris: Ist durch einen weißen Rand gekennzeichnet. In der Mitte unter der Hornhautschicht befindet sich oft eine Ansammlung von Flüssigkeit, sehr schmerzhaft.
  • Clavus miliaris: Eine nicht oberflächliche, runde Verhornung, die vor allem an Stellen auftritt, die keinem Druck ausgesetzt sind. Da keine Schmerzen auftreten, auch als „Pseudohühnerauge“ bezeichnet.

Der Fußprofi kennt sie alle und vor allem kennt er für jede Art die wirksamste Behandlungsmethode.

Wie wird das Hühnerauge behandelt?

Ein Fußbad sollte am Anfang jeder Behandlung stehen. Die Haut wird erweicht und gleichzeitig desinfiziert. Überschüssige Hautschichten werden in der Podologie-Praxis mit Fräser oder Skalpell vorsichtig abgetragen. Dann geht es an den Kern des Übels. Mit keratolytischen Präparaten kann der Hornhautkegel aufgeweicht werden, z.B. mit dem peclavus PODOmed Hornhauterweicher Gel, das sich gezielt und punktuell auftragen lässt. Die fachgerechte Entfernung des Hühnerauges mit Skalpellklinge, Hautzange oder einem Hohlfräser lässt sich in den meisten Fällen schmerzarm durchführen. Sitzt der Hornhautkegel sehr tief, kann die Behandlung in mehreren Schritten erfolgen. Bis zur Abheilung sollte eine Druckentlastung oder ein Schaumstoffring appliziert werden.

Entlastung für langfristigen Erfolg

Symptome kann man behandeln – wichtiger ist es, die Ursachen zu beseitigen. Gut passende Schuhe, die die Füße nicht einengen, spielen eine entscheidende Rolle. Bei gefährdeten Stellen kann vorbeugend mit Druckentlastungen gearbeitet werden. „Der Markt bietet ein vielseitiges Angebot an Druckschutzlösungen – Hühneraugenpolster, Filzringe oder auch Zehenteiler,“ erklärt Mirjam Meier, Podologin und Lehrkraft an der Schule für Podologie Neuenbürg, „oft ist es jedoch am sinnvollsten mit individuell angefertigten Orthosen zu arbeiten, die passgenau für den Patientenfuß angefertigt wurden .“ Gesund und widerstandsfähig bleiben Füße durch regelmäßiges Waschen und die richtige Pflege. Bei Fußfehlstellungen können orthopädische Einlagen Abhilfe schaffen.

Lieber nicht: Selbstbehandlung mit Raspel, Pflaster und Tinkturen

Für die Selbstbehandlung werden unterschiedlichste Methoden empfohlen. Gängig sind salizylsäuregetränkte Hühneraugenpflaster. Sie erweichen die verdickten Hornschichten, damit das Hühnerauge nach einigen Tagen leichter entfernt werden kann. Hier ist Vorsicht geboten, da die Säure auch in gesunde Hautbereiche eindringen kann. Dies kann Verletzungen und Entzündungen verursachen. Hühneraugentinkturen haben eine ähnliche Wirkung, wobei vor der Applikation der gesunde Hautbereich mit Creme abgedeckt werden sollte.

Kritisch ist in jedem Fall die mechanischen Entfernung mit Messer, Hobel oder Raspel. Die Verletzungsgefahr ist hoch, vor allem bei Risikopatienten, wie Diabetikern. Jedes aufgeraute oder angeschnittene Hühnerauge ist eine potenzielle Eintrittspforte für Keime und Bakterien, was leicht zu Infektionen führen kann. Deshalb gilt: Je früher man sich in eine professionelle Behandlung begibt, desto sicherer und problemloser ist es, Schmerzfreiheit und gesunde Fußhaut zu erreichen.

Tipps aus der Praxis

Podologin Elisabeth Prinz beschäftigt sich in ihrem neuen Video mit der Problematik der Hühneraugen, stellt verschiedene Arten vor und zeigt die in der Praxis bewährten Behandlungsmethoden. Verpassen Sie nicht das neue YouTube-Video:


Elisabeth Prinz ist Podologin und sektorale Heilpraktikerin auf dem Gebiet der Podologie und betreibt eine gutgehende Praxis in Neustadt an der Weinstraße. Die Podologin aus Leidenschaft gibt ihr umfangreiches Fachwissen in ihren Videos an alle Interessierten weiter. Die Videos von und mit Elisabeth Prinz finden Sie gesammelt auf dem YouTube-Channel der HELLMUT RUCK GmbH.

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