Das diabetische Fußsyndrom – Alarm für Diabetikerfüße

Das Diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine äusserst kritische Folgekomplikation des Diabetes mit einem speziellen Problem: Der Neuropathie. Jahr für Jahr erkranken nicht nur immer mehr Menschen an Diabetes Typ 2, es werden auch etwa 250.000 Neuerkrankungen beim Diabetischen Fußsyndrom gezählt. In Folge resultieren daraus rund 40.000 Amputationen pro Jahr. Nach übereinstimmender Meinung von Diabetolog:innen wären davon bis zu 80 Prozent vermeidbar, entsprechende Behandlung vorausgesetzt.

Was sind die Ursachen für das Diabetische Fußsyndrom?

Als Diabetisches Fußsyndrom bezeichnet man pathologische Fußveränderungen, die zu Wunden und Gewebeschäden führen. Ursachen sind in der Regel Durchblutungsstörungen durch periphere arterielle Verschlüsse (pAVK).

Schlechte Durchblutung = schlechte Heilung!

Hinzu kommt die Problematik der Polyneuropathie verbunden mit dem Verlust des Schmerzempfindens. Hierdurch werden Verletzungen von den Betroffenen nicht oder zu spät bemerkt. Als Folge kann es zu Infektionen und Geschwüren kommen, die unbehandelt zur Amputation führen können.

Wie und wo gibt es effektive Hilfe?

Die regelmäßige und professionelle Fußpflege in einer podologischen Praxis ist eine wirkungsvolle Hilfe zur Vermeidung von Folgekomplikationen des Diabetes. Noch vor der ärztlichen Fußuntersuchung ist die podologische Behandlung ein bewährtes „Frühwarnsystem“ für alle Fußschäden.

Erste Anzeichen für ein beginnendes Diabetisches Fußsyndrom:

  • Die Füße sind zunehmend unempfindlich gegenüber Schmerzen, Druck, Kälte oder Wärme
  • Brennende Schmerzen – vor allem in Ruhe oder nachts
  • Die Füße fühlen sich taub an oder kribbeln (Ameisenlaufen)
  • Sehr trockene, blasse Fußhaut

Wichtig! Die Wundversorgung ist ärztliches Behandlungsgebiet, wobei die interdisziplinäre Zusammenarbeit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Adressen zertifizierter Fußbehandlungseinrichtungen DDG, die deutschlandweit eine hohe Versorgungsqualität sicherstellen sollen, sind auf der Website der Deutschen Diabetes Gesellschaft zu finden.

Interdisziplinäre Teamarbeit

Das Zusammenspiel von Diabetolog:innen, Podolog:innen, Diabetesfachkräften und Orthopädieschuhmacher:innen zeigt sich am besten in den Diabetes-Fußambulanzen. Seit 1993 gibt es diese Einrichtungen auf Initiative der DDG Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß. Heute sind sie zu etablierten Kompetenzzentren geworden. Als „Fußbehandlungseinrichtung DDG“ müssen sie strenge Richtlinien erfüllen, die alle drei Jahre bei einem Audit verifiziert werden.

Für Podolog:innen gibt es im Team der Fußambulanzen vielfältige Aufgaben. Ziel einer podologischen Therapie ist die Wiederherstellung, Verbesserung und Erhaltung der physiologischen Funktion von Haut und Zehennägeln an den Füßen. Nägel kürzen und das Entfernen von Hyperkeratosen – das ist podologisches Fachgebiet.

Im Einzelnen können die folgenden Leistungen erbracht werden:

  • Abtragen von Hornhaut, um Hautschädigungen, Entzündungen und Risse zu vermeiden
  • Beseitigung von anormalen Nagelbildungen durch Schneiden, Schleifen und Fräsen
  • komplette Untersuchung des Fußes auf Entzündungen, Verletzungen, Geschwüre, Druckstellen, Erkrankungen, Warzen oder eingewachsenen Fußnägeln
  • Unterrichtung von Patienten in Fußpflege, Hautpflege und Nagelpflege
  • Prüfung des Schuhwerks auf gute Passform

„Eine qualifizierte Versorgung des Diabetischen Fußsyndroms ist ohne Beteiligung von Podolog:innen nicht mehr denkbar,“ Dr. med. Bettina Born, Diabetologin DDG 

Auch in der Praxis der Podologin Elisabeth Prinz sind Patient:innen mit einem Diabetischen Fußsyndrom regelmäßig anzutreffen. In einem aktuellen Videos stellt die Fußexpertin ein Fallbeispiel aus ihrer Praxis vor, das einen Einblick in mögliche Herausforderungen bei der Behandlung eines Diabetikers gibt:

Elisabeth Prinz ist Podologin und sektorale Heilpraktikerin auf dem Gebiet der Podologie und betreibt eine gutgehende Praxis in Neustadt an der Weinstraße. Sie ist Podologin aus Leidenschaft und gibt in ihren Videos ihr umfangreiches Fachwissen an alle Interessierten weiter. Alle Videos von und mit Elisabeth Prinz finden Sie gesammelt auf dem YouTube-Channel der HELLMUT RUCK GmbH.

Amputationen verhindern – jetzt Zweitmeinung einholen

Prävention und interdisziplinäre Zusammenarbeit – das sind die Schlüsselbegriffe zur Minimierung der diabetesbedingten Amputationen. Seit zwei Jahren können Menschen mit einem Diabetischen Fußsyndrom vor einer drohenden Amputation eine unabhängige ärztliche Zweitmeinung einholen. Leider wird dieser Rechtsanspruch zu selten genutzt, bedauert der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD).

„80 Prozent der Amputationen bei Menschen mit Diabetes sind vermeidbar“, weiß VDBD-Vorstandsmitglied und Diabetesberaterin Yvonne Häusler aus Berlin. Amputationen, egal welcher Art, führen immer zum Mobilitätsverlust und damit zur Einschränkung der Selbstständigkeit und der Lebensqualität.

Die Kampagne „Amputation – NEIN Danke“ soll über das Zweitmeinungsverfahren aufklären und unnötige Eingriffe verhindern.

Mehr erfahren


Quelle: Pressemitteilung des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V

Passende Produkte